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Nahrung nährt - Superfood Leinsamen

Was eigentlich ist ein Superfood – ein Begriff der ständig mit neuen Lebensmitteln verbunden wird?

Als Superfood werden generell Lebensmittel bezeichnet, die einen besonders hohen Wert an Vitaminen und Mineralstoffen aufweisen. Diese Aussage besagt noch nichts über die Herkunft des Lebensmittels. Untersuchungen zeigen jedoch, dass die meisten Menschen unter Superfoods exotische Lebensmittel verstehen. Das ist nicht verwunderlich, denn jährlich wird ein neues Superfood aus meist fernen Ländern und Kontinenten gekürt – die bekanntesten sind Quinoa, Chiasamen, Avocado, Gojibeeren, Moringa, Acai oder Spirulina. Diesen Superfoods wird eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt. Und dann beginnt der Hype auf/um das Superfood. Beachtet wird dabei oft nicht, wo und unter welchen Bedingungen diese Superfoods angebaut werden. Nehmen wir als Beispiel Quinoa – dieses sogenannte Pseudogetreide kommt aus Südamerika und wird in den Höhenlagen der Anden angebaut. Es ist das einzige Getreide, das in dieser Region wachsen kann. Die starke Nachfrage nach Quinoa in der Welt hat zum vermehrten Anbau geführt. Dabei müssen die Flächen von einem Strauch/Gestrüpp gerodet werden, welches den Alpakas der Anden als Nahrung dient. Zudem gibt es nach der Rodung des Strauches nichts mehr, was sich dem steten Wind der Anden entgegenstellt – der Boden trocknet vermehrt aus und wird vom Wind verweht. Die Existenz der Bauern der Region sowie der gesamten Landschaft mit Flora und Fauna steht auf dem Spiel.
(Wer sich intensiver dafür interessiert, dem sei die Reportage des ZDF „Superfood – der Hype ums gesunde Essen“ ans Herz gelegt.)
Der Hype um exotische Superfoods ist kaum zu verstehen, denn einige der bei uns heimischen Lebensmittel sind ebenfalls Superfoods. Und das manchmal noch stärker, als die exotischen Superfoods.
Eines der besten Superfoods ist der bei uns wachsende Leinsamen. Allerdings klingt der Name Leinsamen in den Ohren vieler Menschen muffig, angestaubt, aus Omas Zeiten. Davon müssen wir uns generell lösen und unser Augenmerk wieder mehr dem zuwenden, was in unserer Region gedeiht. Im Ayurveda gibt es dazu eine ziemlich eindeutige Aussage – dein Körper ist in der Verdauung und dem Immunsystem an die Nahrung deiner Umgebung angepasst, deshalb nimm Lebensmittel zu dir, die in deinem Umkreis gedeihen.


Leinsamen – DAS gesunde Superfood          

Leinpflanzen sind einzeln sehr unscheinbar, als Feld angebaut eine Augenweide. Zart blau schimmern die Blüten im späten Frühjahr/frühen Sommer auf den Feldern. Es gibt vereinzelte Leinfelder in Brandenburg und Mecklenburg. Aus den faserigen Stängeln der Pflanze wird Leinenstoff hergestellt.
Die Leinsamen wirken unscheinbar – sie sind klein und durch ihre braune Hülle auf dem Boden schwer auszumachen. Im Inneren des Samens aber tummelt sich ein unglaublicher Mix an Inhaltsstoffen – z.B.:

  • Ballaststoffe

  • Eiweiße

  • Omega 3 und andere ungesättigte Fette

  • Vitamine – vor allem B-Vitamine

  • Mineralien wie Magnesium, Kalium, Zink, Schwefel und Eisen

Die genauen Angaben variieren von Untersuchung zu Untersuchung, aber in einem sind sich alle einig:
Leinsamen ist ein extrem gesundes Superfood!

Was genau kann Leinsamen bewirken?

Leinsamen ist seit alters her bekannt für seine Wirkung im Magen-Darm-Bereich. Er wird sowohl bei Entzündungen zum Schutz und Aufbau der Schleimhäute eingesetzt als auch bei Verstopfung. Dabei hält Lein Wasser im Darm zurück und ermöglicht so eine bessere Gleitfähigkeit des Stuhls. Durch seine quellende Wirkung wird zudem die Darmtätigkeit angeregt. Weitere Wirkweisen von Leinsamen sind:

  • entzündungshemmend, weil das Leinöl einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren hat,

  • dadurch auch gut für das Herz und können den Blutdruck senken,

  • ein natürliches Abführmittel,

  • hilfreich beim Abnehmen, weil das Aufquellen der Schleimstoffe ein starkes Sättigungsgefühl erzeugt,

  • ein guter Magnesiumlieferant und stärken dadurch Muskeln und Nerven,

  • durch den hohen Calciumgehalt Stärkung der Knochen

  • gut für die Haut und gleichen durch die enthaltenen Lignane – ein pflanzliches Gegenstück zum körpereigenen Hormon Östrogen – den Hormonhaushalt aus,

  • schützen die Gefäße durch die Cholesterinausgleichende Wirkung, wodurch weniger Ablagerungen an den Gefäßwänden entstehen,

  • regen durch den hohen Eisengehalt die Blutbildung an.

 Was man noch wissen sollte!

Wichtig ist, dass bei Leinsamen die Regel „Viel hilft viel!“ nicht gilt. Mehr als 2 Esslöffel bzw. 15g Leinsamen pro Tag können schädigend wirken. Gründe dafür sind, dass Leinsamen zum einen aus dem Boden vorhandenes Cadmium aufnimmt und zum anderen Blausäure enthält.

Leinsamen sollten unbedingt mit ausreichend Flüssigkeit verzehrt werden. Am besten ist beim Verzehr von Leinsamen eine tägliche Trinkmenge von 1,5l Wasser oder Tee.

Die beste Wirksamkeit entfaltet Leinsamen wenn er geschrotet ist. Dabei ist frisch geschroteter Leinsamen deutlich wirksamer. Die ungeschroteten Leinsamen passieren häufig unverdaut den Körper. Wenn möglich, dann Leinsamen ganz kaufen und selber vor dem Verzehr frisch schroten. Ansonsten ungeschroteten Leinsamen kühl lagern und schnell verbrauchen, denn die Fette können nach dem Schroten ranzig werden.